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Zehn gefährliche Investitionsmythen: Entlarvt

Die Welt des Investierens ist ein Minenfeld: Vor allem im digitalen Zeitalter lauern Scharlatane, angstmachende Nachrichten und falsche Annahmen an jeder Ecke. Und während einige von ihnen leicht zu erkennen sind, arbeiten sich viele von ihnen - oft mit einem Quäntchen Wahrheit dahinter - in unsere Psyche ein, selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Da diese falschen Überzeugungen Ihren Erfolg behindern könnten, habe ich zehn der häufigsten gefährlichen Investitionsmythen entlarvt.

Mythos 1: "Niedrig kaufen, hoch verkaufen" ist immer die beste Strategie.


Die Realität sieht anders aus: Wenn Sie nur nach dieser Strategie vorgegangen wären, hätten Sie niemals Microsoft, Berkshire Hathaway oder andere große Unternehmen des US-Tech-Sektors gekauft - sie waren einfach immer teuer. Manchmal ist es besser, hoch zu kaufen und noch höher zu verkaufen, vor allem, wenn ein Unternehmen eine starke Dynamik und gute Aussichten zu haben scheint. Die Bewertung ist eine praktische Kennzahl, mit der Sie das künftige Ertrags- und Risikopotenzial abschätzen können, aber sie ist nicht Ihre einzige Option.

 

Mythos 2: Immobilien sind immer eine gute Investition.


Die Realität: Immobilien können eine gute Investition sein, das stimmt, aber das bedeutet nicht, dass sie immer die beste Option sind. Denn wenn die Zinsen niedrig sind, kann man mit Mieteinnahmen anständige Renditen erzielen. Aber wenn die Zinsen so hoch sind wie heute, können Sie mit hochverzinslichen Sparkonten ebenso beeindruckende Gewinne erzielen. Und während die Leute schwärmen, dass Ihre Investition im Laufe der Zeit mehr wert sein wird, hängt das wirklich von der Gegend ab, die Sie wählen. Die Hauspreise in den USA sind in den letzten zwei Jahrzehnten um durchschnittlich 5,4 % gestiegen, aber das ist immer noch weniger als die durchschnittliche Wertsteigerung des S&P 500 von 9 % im gleichen Zeitraum. Bedenken Sie auch, dass Immobilien nicht nur viel Zeit und Mühe erfordern, sondern auch viel Kapital. Sie werden wahrscheinlich einen Kredit aufnehmen müssen, um sich eine Investition von der Größe eines Hauses leisten zu können, und während dieser fremdfinanzierte Wert Ihre Renditen vergrößert, werden höhere Hypothekenzahlungen das Geld auffressen, das Sie verdienen könnten.

 

Mythos 3: Je mehr Aktien oder Fonds Sie besitzen, desto diversifizierter sind Sie.


Das stimmt nicht: Eine Diversifizierung kann das Gesamtrisiko Ihres Portfolios verringern, und es stimmt: Je mehr Aktien Sie besitzen, desto geringer ist das Risiko, dass eine einzige Aktie Ihr Portfolio zum Einsturz bringt. Allerdings ist die Art der Aktien, die Sie besitzen, wohl noch wichtiger. Ein Portfolio mit 15 verschiedenen US-Technologietiteln verhält sich anders als eines mit 15 Titeln aus verschiedenen Sektoren, und eines, das sich auf verschiedene Länder und Anlageklassen verteilt, verhält sich ganz anders. Um wirklich diversifiziert zu sein, sollten Sie Vermögenswerte halten, die nicht eng miteinander korreliert sind, d. h. sie reagieren nicht auf die gleiche Weise auf unterschiedliche Marktumfelder.

Mythos 4: Das Timing des Marktes ist das Geheimnis des Erfolgs.


Die Realität: Gegen die Theorie lässt sich nichts einwenden. In der Realität ist jedoch niemand perfekt präzise und auf den Punkt, was das Timing des Marktes notorisch schwierig macht - selbst für Profis. Am besten ist es, eine langfristige Anlagestrategie zu entwickeln und sich daran zu halten, anstatt auf kurzfristige Marktschwankungen zu reagieren. Auf diese Weise bleiben Sie konstant investiert und verpassen nicht die größten "Aufwärtstage" des Marktes, die sich stark auf Ihre Rendite auswirken können.


Mythos 5: Man braucht viel Geld, um mit dem Investieren anzufangen.


Die Realität: Im Gegenteil, der Grund, früh mit dem Investieren anzufangen, liegt gerade in einem Mangel an Anfangsvermögen. Heutzutage ist es einfacher denn je, regelmäßig kleine Beträge zu investieren, vor allem wenn Sie sich mit börsengehandelten Fonds (ETFs) beschäftigen. Mit der Zeit eröffnen sich Ihnen nicht nur mehr Möglichkeiten, sondern Sie profitieren auch vom Zinseszinseffekt. Ein Beispiel: Hätten Sie vor 25 Jahren 1.000 USD in das Abfallentsorgungsunternehmen Waste Connections (WCN) investiert, würden Sie heute auf einem Bargeldhaufen im Wert von 50.000 USD sitzen.

Mythos 6: Der Kauf von Aktien ist ein schneller Weg, um reich zu werden.


Die Realität: Leider gibt es beim Investieren keine Garantien. Sie hätten in den letzten fünf Jahren zweistellige Renditen erzielt, wenn Sie in den S&P 500 investiert hätten, das stimmt, aber das - und längerfristige Investitionen - erfordert Geduld, Disziplin und eine langfristige Perspektive. Heutzutage sind wir daran gewöhnt, dass Dinge sofort passieren, aber wenn es um Ihr Portfolio geht, sollten Sie langfristig investieren und Ihren Anlagen Zeit geben. Und okay, einige Leute mögen über Nacht mit Kryptowährungen zu Millionären geworden sein, aber sie sind eher die Ausnahme als die Regel.

Mythos 7: Je höher das Risiko, desto höher die Rendite.


Die Realität: Sie werden oft hören, dass Sie höhere Renditen erwarten sollten, wenn Sie mehr Risiko eingehen. Denken Sie daran, dass Aktien riskanter sind als Anleihen, aber sie machen das durch höhere Renditen im Laufe der Zeit wieder wett. Allerdings bieten nicht alle risikoreichen Anlagen höhere Renditen, und es kommt darauf an, welche Art von Risiko Sie auf sich nehmen. Akademische Untersuchungen* zeigen, dass Aktien mit geringem Risiko in der Vergangenheit höhere Renditen als Aktien mit hohem Risiko gebracht haben, ein Phänomen, das als "Anomalie der geringen Volatilität" bekannt ist. Das liegt daran, dass sich stabilere Aktien in einem steigenden Markt behaupten können, während sie in Abschwungphasen weniger anfällig für volatile Schwankungen sind. Einfache Berechnungen zeigen, dass Sie gewinnen können, wenn Sie riskante Verluste vermeiden: Ein starker Rückgang Ihrer Investitionen erfordert eine größere Erholung, um die Gewinnschwelle zu erreichen.

Mythos 8: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist ein Indikator für zukünftige Erträge.


Die Realität: Die vergangene Wertentwicklung kann einen genauen Einblick in ein Unternehmen geben, aber sie zeigt nicht das ganze Bild. Eine Aktie kann vor einem Jahr aufgrund außergewöhnlicher Umstände um 50 % eingebrochen sein, könnte aber jetzt eine neue zukunftsweisende Initiative im Schlepptau haben, die das Spiel verändern könnte. Ignorieren Sie also auf keinen Fall die Vergangenheit einer Aktie, aber denken Sie daran, auch die zukünftigen Faktoren zu verstehen, die die Aktie beeinflussen - Faktoren wie die finanzielle Gesundheit des Unternehmens, das Management und die Geschäftsaussichten.

Mythos 9: Die Hypothese des effizienten Marktes ist immer wahr.


Die Realität: Die Hypothese des effizienten Marktes besagt, dass sich alle verfügbaren Informationen über ein Unternehmen bereits im Aktienkurs widerspiegeln, so dass es praktisch unmöglich ist, den Markt zu schlagen. Es gibt jedoch Zeiten, in denen der Markt nicht effizient ist, z. B. während einer Finanzkrise oder wenn ein Unternehmen aufgrund von vorübergehenden Faktoren unterbewertet ist. Aber bedenken Sie, dass trotz der Vorteile des aktiven Managements die meisten aktiven Händler langfristig unterdurchschnittlich abschneiden. Stattdessen kann passives Management durch Indexfonds und ETFs ein kostengünstiger und effektiver Weg sein, um Marktrenditen zu erzielen.

Mythos 10: Ordentliche Dividenden sind immer ein vielversprechender Indikator.


Die Realität: Dividenden können ein Zeichen für ein gesundes und rentables Unternehmen sein, aber sie können auch darauf hindeuten, dass dem Unternehmen die Wachstumsmöglichkeiten ausgegangen sind und es Barmittel an die Aktionäre zurückgibt, anstatt in das Unternehmen zu investieren. Achten Sie also nicht nur auf die Dividendenrendite, sondern auch auf die Fähigkeit eines Unternehmens, die Dividende aufrechtzuerhalten und sie im Laufe der Zeit zu steigern. Und bedenken Sie, dass die Reinvestition Ihrer Dividenden Ihre Rendite im Laufe der Zeit steigern kann. Wenn Sie in Investmentfonds oder börsengehandelte Fonds investieren, können thesaurierende Fonds oder Anteile dies für Sie tun. Wenn Sie sich für Einzelaktien entscheiden, können Sie mit Ihrem Broker einen Dividendenreinvestitionsplan (DRIP) einrichten.

Bonus-Mythos: Männer sind die besseren Anleger.


Die Realität: Nein: Untersuchungen zeigen, dass Frauen als Gruppe bessere Anleger sind als Männer. Laut einer von Fidelity durchgeführten Analyse von mehr als fünf Millionen Kunden im letzten Jahrzehnt haben Frauen ihre männlichen Kollegen um 0,4 % übertroffen. Das könnte daran liegen, dass Frauen im Durchschnitt weniger häufig handeln und bei ihren Anlageentscheidungen risikobewusster und geduldiger sind.

* Robert Haugen und James Heins, "On the Evidence Supporting the Existence of Risk Premiums in the Capital Market", 1. Dezember 1972.

 

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