Vollversicherung oder Teilautonome Pensionskasse? Was ist besser?
Welche Lösung in der beruflichen Vorsorge?
Dies ist eine nicht ganz einfache Frage. Je nachdem, ob Firmen maximale Sicherheit oder eine höhere Verzinsung des Alterskapitals wichtiger sind, fällt der Entscheid auf eine Vollversicherungslösung oder den Anschluss an eine teilautonome Pensionskasse. Wir haben den Vergleich zwischen teilautonomen Vorsorgelösungen und Vollversicherungslösungen gemacht. Unser Fazit: Im momentanen Umfeld haben die Versicherten langfristig bei einer teilautonomen Sammelstiftung deutlich bessere Aussichten auf eine hohe Altersrente.
Teilautonome Lösung – das Wichtigste im Überblick
- In einer Sammelstiftung führen verschiedene Unternehmen ihre Vorsorge gemeinsam durch. Die Höhe der versicherten Leistungen kann jedes Unternehmen selbst definieren.
- Die Risiken von Todesfall und Invalidität werden in der Regel an eine Versicherungsgesellschaft übertragen.
- Die Altersguthaben der Versicherten (Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der angeschlossenen Unternehmen) werden in der Regel gemeinsam (d. h. gepoolt) direkt am Kapitalmarkt angelegt.
- Über die Anlagestrategie entscheidet der gewählte Stiftungsrat (= Vertreterinnen und Vertreter der angeschlossenen Unternehmen).
- Bei guter Finanzlage profitieren die Versicherten von einer höheren Verzinsung ihrer Altersguthaben, gleichzeitig fliesst ein Teil der erzielten Rendite in Schwankungsreserven («Notgroschen» für schlechte Zeiten).
Hohe Rendite = bessere Verzinsung der Guthaben
Bei teilautonomen Vorsorgelösungen trägt die Sammelstiftung die Anlagerisiken selbst – nimmt dafür aber auch die Anlagechancen eigenverantwortlich wahr. Bei einer positiven Kapitalmarktentwicklung können die Versicherten von einer höheren Verzinsung der Altersguthaben profitieren und so eine höhere Altersrente erwarten.
Die Verzinsung der Altersguthaben ist mit entscheidend für die Höhe der zukünftigen Altersrente – es macht einen grossen Unterschied, ob das Altersguthaben mit dem BVG-Mindestzins von aktuell 1 % verzinst wird oder mit über 2 % wie es in einer teilautonomen Lösung möglich ist. Dank des Zinseszinseffekts besteht die Aussicht auf bis zu 20 % höhere Altersrenten! Zusammen mit einem höheren Umwandlungssatz sind im Vergleich zu Vollversicherungslösungen sogar bis zu 30 % mehr Altersrente möglich.
In puncto beruflicher Vorsorge ist dies gerade im heutigen Tiefzinsumfeld und mit Blick auf die demografische Entwicklung in der Schweiz – Stichwort: Alterspyramide und Umverteilung von aktiv Versicherten zu Altersrentnerinnen und -rentnern – ein Pluspunkt.
Risiko bei der teilautonomen Pensionskassen
Den gesetzlichen Altersguthaben muss auch bei teilautonomen Sammelstiftungen mindestens der BVG-Mindestzins gutgeschrieben werden, was bei negativen Anlageergebnissen im schlechtesten Fall zur Unterdeckung der Sammelstiftung führen kann. Ein solcher Fall gilt als Ausnahmeszenario, insbesondere bei Sammelstiftungen mit sehr guten finanziellen und strukturellen Voraussetzungen (hoher Deckungsgrad, tiefer technischer Zins, gute Altersstruktur, tiefer Rentneranteil, hoher Anteil an überobligatorischen Altersguthaben). Eine risikobewusste und nachhaltige Anlagestrategie mit einer hohen Diversifikation gibt zusätzliche Stabilität.
Vollversicherungslösung – das Wichtigste im Überblick
- Vollversicherungen werden von Lebensversicherern angeboten.
- Diese tragen die Risiken Tod und Invalidität, sind gleichzeitig verantwortlich für die Anlagestrategie und übernehmen sämtliche Anlagerisiken. Sie garantieren Versicherten, die BVG-Altersguthaben jährlich mindestens mit dem gesetzlichen Mindestzinssatz zu verzinsen.
- Hohe Reglementierungen erlauben «nur» eine konservative Anlagestrategie (daher Aktienanteil < 5 %), die Vollversicherern wenig Spielraum bei der Erwirtschaftung von attraktiven Renditen gibt.
- Eine Unterdeckung ist nicht möglich; die Vollversicherer müssen die Vorsorgeversprechen stets zu 100 % garantieren.
Fazit: Teilautonome Lösung oft attraktiver
Sowohl die teilautonome Vorsorgelösungen als auch Vollversicherungslösungen haben ihre Vor- und Nachteile. Mit Blick auf den Schweizer Pensionskassenmarkt zeigt sich, dass der demografische Wandel, die steigende Lebenserwartung und das vorherrschende niedrige Zinsniveau den Druck auf die Vollversicherungen erhöht haben und zahlreiche Anbieter von Vollversicherungslösungen ihr Geschäft in Richtung Teilautonomie transformiert haben. Die Anzahl der Anbieter von Vollversicherungen lässt sich mittlerweile an einer Hand abzählen.
